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SPORTÄRZTEBUND NORDRHEIN
Mitglied der DGSP seit 1948
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Empfehlung der Kommission Kinder- und Jugendsport der DGSP zur verpflichtenden Einführung einer täglichen Sportstunde in der Schule

Mangelnde körperliche Aktivität ist in allen Altersgruppen einer der wichtigsten Risikofaktoren für eine erhöhte Morbidität und Mortalität (WHO, 2009). Die finanziellen Belastungen des Gesundheitssystems durch die Versorgung von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ II sowie Übergewicht und Adipositas sind schon heute immens. Die Prävention dieser Erkrankungen muss daher hohe Priorität haben, damit diese Kosten nicht noch weiter ansteigen.

 

Regelmäßige Bewegung und Sport sind effektive Maßnahmen zur Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen wie arterieller Hypertonie, Herzinfarkt und Schlaganfall, sowie gestörter Glukosetoleranz, der Entwicklung eines Diabetes Typ II und von Übergewicht und Adipositas. Darüber hinaus sind präventive Effekte bezüglich Osteoporose, Depressionen sowie Brust- und Colon-Carcinomen nachgewiesen (Marcus et al., 2006).

Da die im Kindesalter erlernten Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen meist bis ins Erwachsenenalter beibehalten werden (Lakshman et al., 2013; Singh et al. 2008), sollte ein körperlich aktiver Lebensstil bereits in diesem Lebensabschnitt etabliert werden.

Aktuelle Empfehlungen der WHO und anderer Fachgesellschaften propagieren für Kinder und Jugendliche täglich mindestens 60-90 Minuten körperlicher Aktivität mit moderater bis hoher Intensität oder mindestens 12000 Schritte/Tag (WHO, 2010; NICE 2009, Tudor-Locke et al. 2011).

Angesichts der aktuellen Lebensbedingungen mit Nachmittagsunterricht in der Schule, zunehmendem Autoverkehr, der das Spielen auf der Straße erschwert, und dem breiten Angebot an Medien wie Fernsehen und Computern, die das körperlich aktive Spielen teilweise ersetzen, stellt sich die Frage, wie diese Empfehlungen umgesetzt werden können.

Der Vereinssport ist für Kinder und Jugendliche eine gute Möglichkeit, regelmäßig körperlich aktiv zu sein. Allerdings sind nur etwa 60 % der Kinder und Jugendlichen Mitglieder in einem Sportverein, und in der Regel wird dort nur ein- bis dreimal in der Woche Sport getrieben. Somit werden über den Vereinssport etwa 40 % der Kinder und Jugendlichen nicht erreicht, und auch bei den im Sportverein organisierten Kindern und Jugendlichen wird das Ziel von 60-90 Minuten täglicher körperlicher Aktivität mit moderater bis hoher Intensität verfehlt.

Aufgrund der Schulpflicht bietet sich die Schule als optimales Setting an, um regelmäßige körperliche Aktivität für fast alle Kinder und Jugendlichen zu realisieren. Durch eine tägliche Sportstunde kann 5-6mal in der Woche Sport und Bewegung in der angestrebten Intensität erfolgen. Hierdurch werden die Empfehlungen der WHO bereits annähernd umgesetzt. Darüber hinaus zeigen Kinder, die während der Schulzeit körperlich aktiv sind, auch in der Freizeit höhere Aktivitätslevel (Dale et al., 2000), so dass die tägliche Sportstunde auch über die eigentliche Schulzeit hinaus zu einem aktiveren Lebensstil beiträgt.

Dabei sind durch die tägliche Sportstunde keine Verschlechterungen der schulischen Leistungen in anderen Fächern zu erwarten. In einer Übersichtsarbeit zum Zusammenhang zwischen schulbasierter Steigerung der körperlichen Aktivität und schulischen Leistungen zeigten sich keine negativen Effekte, es wurde entweder eine Verbesserung der Schulleistungen oder kein Effekt auf die Schulleistungen nachgewiesen (Center for Disease Control and Prevention, 2010).

Daher fordert die Kommission Kinder- und Jugendsport der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) die verpflichtende Einführung der täglichen Sportstunde in allen Schulformen. Damit können die Empfehlungen der WHO bezüglich körperlicher Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland annähernd umgesetzt werden. Darüber hinaus werden damit die Grundlagen für einen gesunden und aktiven Lebensstil bereits in diesem frühen Lebensalter etabliert.

Literatur:

WORLD HEAL TH ORGANIZATION. Global health risks: mortality and burden of disease attributable to selected major risks. WHO. 2009: 9-12.

Marcus BH, Williams DM, Dubbert PM et al. Physical activity intervention studies: what we know and what we need to know: a scientific statement from the American Heart Association Council on Nutrition, Physical Activity, and Metabolism (Subcommittee on Physical Activity); Council on Cardiovascular Disease in the Young; and the Interdisciplinary Working Group on Quality of Care and Outcomes Research. Circulation 114 (2006):2739-2752

LA KSHMAN R, PAES VM, HESKETH K, O’MALL EY C, MOORE H, ONG K, GRIFFIN S, VAN SLUIJS E, SUMMERBELL C. Protocol for systematic reviews of determinants/correlates of obesity related dietary and physical activity behaviours in young children (preschool 0 to 6 years): evidence mapping and syntheses. Syst Rev. 2013; 2: 28. doi:10.1186/2046-4053-2-28

SINGH AS, MULDER C, TWISK JWR, VAN MECHELEN W, CHINAPAW MJM. Tracking of childhood overweight into adulthood: a systematic review of the literature. Obes Rev. 2008; 9: 474-488. doi:10.1111/ j.1467-789X.2008.00475.x

World Health Organization (WHO): Global Recommendations on Physical Activity for Health. Geneva, World Health Organization, 2010. http://whqlibdoc.who.int/publications/2010/9789241599979_eng.pdf

National Institute for Health and Care Excellence (NICE): Promoting physical activity for children and young people (PH17), 2009. http://guidance.nice.org.uk/ph17

Tudor-Locke C, Craig CL, Beets MW, Belton S, Cardon GM, Duncan S, Hatano Y, Lubans DR, Olds TS, Raustorp A, Rowe DA, Spence JC, Tanaka S, Blair SN: How many steps/day are enough? for children and adolescents. Int J Behav Nutr Phys Act 2011; 8: 78.

DALE D, CORBIN CB, DALE KS. Restricting Opportunities to Be Active during School Time: Do Children Compensate by Increasing Physical Activity Levels after School? RQES. 2000; 71: 240-248. doi:10.1080/02701367.2000.10608904

Center for Disease Control and Prevention. The association between school based physical activity, including physical education, and academic performance. Atlanta, GA: U.S. Department of Health and Human Services; 2010.

Tags: Jugend,, Sport,, Kinder,, Schulsport,

Unser Leitbild

 

Tradition verpflichtet – ein kurzer geschichtlicher Überblick.

Deutschland gilt als das Gründerland der organisierten Sportmedizin und blickt auf eine mehr als 100jährige Tradition zurück. 1912 wurde in Oberhof / Thüringen die erste sportärztliche Vereinigung der Neuzeit gegründet. Weitere Meilensteine dieser Entwicklung sind die Herausgabe der ersten sportmedizinischen Zeitung der Welt (1924) und die Mitbegründung des Weltverbandes für Sportmedizin im Jahre 1928 FIMS sowie die Definition für Sportmedizin aus dem Jahr 1977.

Der Sportärztebund Nordrhein (SÄB NR) ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein und besteht seit 1948. Er ist der größte Landesverband des im Jahre 1950 gegründeten Deutschen Sportärztebundes, der heutigen Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Die DGSP ist ihrerseits eine der größten Organisationen für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und hat aktuell rund 8000 Mitglieder.

Entsprechend des Leitbildes der DGSP  sind wir DIE medizinische Gesellschaft für die Themen Gesundheit bei und durch körperliche Aktivität, Bewegung und Sport.

Bewegung ist Leben

Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die positiven Aspekte von körperlicher Aktivität und die Reduktion von Inaktivität. Unser Ziel ist es daher, Bewegung und Sport als integralen Bestandteil der Gesundheitsförderung in Prävention, Rehabilitation und Therapie in der Gesellschaft und in den ergebenden Lebensräumen zu etablieren.

Der Mensch im Zentrum

In unserem sportmedizinischen Handeln orientieren wir uns an den Voraussetzungen, Bedürfnissen und Möglichkeit jedes Einzelnen. Wir unterstützen die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit in und durch Bewegung und Sport. Wir wenden uns dabei an Menschen jeden Alters, unabhängig von Gesundheitszustand und Leistungsfähigkeit. Wir sind den ethischen Normen der Medizin und des Sports verpflichtet. Doping ist verboten; es ist gesundheitsgefährdend. Wir lehnen jede Leistungsmanipulation ab und setzen uns für einen dopingfreien Sport ein.

Neben dem Leitbild orientieren wir unser sportärztliches Handeln am Ethikcode der FIMS.

Eine Besonderheit des SÄB NR ist sein besonders weites Angebot im Bereich der Fort- und Weiterbildung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Sportmedizin für Ärztinnen und Ärzte. Bereits 2007 wurde die erste Akademie für sportmedizinische Weiter– und Fortbildung gegründet. Sämtliche Kurse zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Sportmedizin können über den SÄB NR absolviert werden. 

Die Weiter- und Fortbildung ist in erster Linie für Ärztinnen und Ärzte gedacht.

Sportärztebund Nordrhein e.V.

Deutsche Sporthochschule Köln
Am Sportpark Müngersdorf 6
D - 50933 Köln
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